Peritonealdialyse
Wie funktioniert die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)?
Eine Alternative zur Hämodialyse, ist die „Bauchfelldialyse“ (Fachausdruck Peritonealdialyse aus dem lateinischen Peritoneum = Bauchfell). Hierbei werden die Schadstoffe auf einem anderen Weg aus dem Körper entfernt. Voraussetzung für die Durchführung der Bauchfelldialyse ist ein Katheter (=Schlauch), der in einer kurzen OP unter Vollnarkose in die Bauchhöhle gelegt wird und dort verbleibt.
Die Grundtechnik dieser Behandlung besteht darin, dass der Patient über diesen Katheter eine bestimmte Menge (in der Regel 2 Liter) frischer steriler Spüllösung in den Bauchraum laufen lässt. Diese Lösung nimmt die durch das Bauchfell tretenden Schadstoffe und das überschüssige Wasser auf und wird in regelmäßigen Abständen abgelassen, um anschließend wieder durch neue Lösung ersetzt zu werden.
Wie kommt der Katheter in den Bauch?
Vor der OP wird die Stelle festgelegt, an der der Katheter aus dem Bauch kommt. Hierzu zeichnet der Arzt mit einem Stift die Eintrittsstelle des Katheters am Unterbauch des Patienten an. Diese befindet vorrangig auf der linken Bauchseite knapp unterhalb des Nabels. Die Kathetereinpflanzung erfolgt unter Vollnarkose und dauert ca. eine 1/2 Stunde. Die Bauchdecke und das Bauchfell werden durch einen kleinen Schnitt geöffnet und die Katheterspitze in die tiefste Stelle des Bauchraums (Douglas’sche Raum) platziert. Anschließend wird der Bauch wieder verschlossen und das andere Ende des Katheters durch die Bauchdecke nach außen geführt.
Noch im Operationssaal wird der Katheter und der Bauchraum das erstemal gespült. So kann sofort festgestellt werden, ob alles dicht ist und der Katheter gut läuft. Nach der OP wird der Patient zur weiteren Behandlung und zum CAPD-Training auf die Station verlegt.
Ist der Katheter im Bauch gefährlich?
Durch den Katheter können Bakterien in die Bauchhöhle gelangen und eine Bauchfellentzündung verursachen.
Diese muß mit Antibiotika im Krankenhaus behandelt werden. Bei einer richtigen Behandlung ist dieses Risiko jedoch gering.
Wie lange kann man die Bauchfellddialyse durchführen?
Die Bauchfelldialyse ist meistens zeitlich auf einige Jahre befristet. Dann läßt die Leistungsfähigkeit des Bauchfells nach und man muß zur Hämodialyse wechseln.
Stört die Flüssigkeit im Bauch?
Die Spüllösung verteilt sich im Bauchraum und wird nicht wahrgenommen. Es gluckert“ oder „schwappt“ auch nicht.
Selten tritt ein Völlegefühl auf, das in der Regel aber schnell nachläßt. Einige Patienten bekommen ein leichtes Zwicken beim Ein- oder Auslaufen der Dialyselösung. Zum Schlafen braucht keine besondere Schlafposition eingenommen zu werden.
Kann man mit dem Katheter im Bauch alles machen?
Mit dem Katheter ist ein normaler Tagesablauf möglich. Viele Sportarten können auch mit Bauchfelldialyse betrieben werden. Zu vermeiden sind allerdings Aktivitäten die speziell den Bauch belasten wie schwere körperliche Arbeit oder gezieltes Bauchtraining. Schwimmen im Schwimmbad, in öffentlichen Gewässern und baden in der Badewanne sind nicht zu empfehlen. Möchte man auf das Schwimmen dennoch nicht verzichten sollte der Katheteraustritt mit einer wasserdichten Folie abgeklebt werden(z.B Tegaderm(r). Duschen ist für einen PD-Patienten kein Problem.
Sind Haustiere erlaubt?
Haustiere wie Hunde, Katzen oder Vögel erhöhen die Gefahr einer Bauchfellentzündung und sollten deshalb nicht gehalten werden. Schon vorhandene Haustiere vom Dialysebereich fernhalten.
Welche verschiedenen Möglichkeiten der Bauchfelldialyse gibt es?
» CAPD «
Die CAPD ist die verbreitetste Form der Bauchfelldialyse. Die vier Buchstaben stehen für „Continuierliche Ambulante Peritonealdialyse“, also ständige ambulante Bauchfelldialyse. Sie wird Zuhause durchgeführt, wobei der CAPD-Patient oder ein ständig verfügbarer Partner mehrmals am Tag (meistens alle 6 Stunden) den Wechsel der vorgewärmten Spüllösung durchführt. Die Lösung befindet sich in einem sterilen geschlossenen Kunststoffbeutel, deshalb spricht man bei der CAPD auch von einem Beutelwechsel. Ein Beutelwechsel dauert durchschnittlich eine halbe Stunde. Das Volumen der Lösung beträgt ca. 2 Liter. Zwischenzeitlich geht man seinem gewohnten Alltag nach.
» NIPD (nächtliche intermittierende PD) «
Eine Alternative zur CAPD ist die NIPD (nächtliche intermittierende Peritonealdialyse), auch als CCPD (kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse) bezeichnet.
Diese Bauchfelldialyseform wird vom Patienten ebenfalls meist als Heimdialyse durchgeführt. Die Spüllösung wird in der Nacht von einer Maschine (engl. Cycler), an die sich der Patient abends anschließt, automatisch ausgetauscht. Am Morgen wird der Katheteranschluß steril verschlossen und ohne zwischenzeitliche Beutelwechsel ist ein unabhängiger Tagesablauf möglich.
» IPD (Intermittierende PD) «
Bei der IPD wird die Bauchfelldialyse nicht jeden Tag durchgeführt sondern mit Unterbrechungen (intermittierend).
Zur IPD kommt der Patient drei mal wöchentlich ins Dialysezentrum. Hier erfolgt die Dialyse automatisch mittels des schon unter NIPD bzw. CCPD erwähnten Cyclers. Eine IPD Behandlung kann bis zu 9 Stunden dauern.
Wie ist das mit dem Essen und Trinken bei der Bauchfelldialyse?
Generell sind die Diätvorschriften für Bauchfelldialysepatienten nicht so streng wie für Hämodialysepatienten. Da die Eigenleistung der Nieren bei der Bauchfelldialyse meist länger erhalten bleibt, darf der PD-Patient etwas mehr essen und trinken.
Auch das Kalium ist bei der PD selten ein großes Problem, sodaß ein Patient der die Bauchfelldialyse durchführt, auch mal kaliumreichere Lebensmittel (z.b. Frischobst) zu sich nehmen darf.
Durch die Bauchfelldialyse geht viel Eiweiß verloren das unbedingt wieder zugeführt werden muß um kein körpereigenes Eiweiß abzubauen.
Das bedeutet, das ein PD-Patient mehr tierisches Eiweiß in Form von Fleisch oder Milchprodukten essen darf. Trotzdem ist kontrolliertes Essen sehr wichtig und auch für Bauchfelldialysepatienten eine qualifizierte Diätberatung unbedingt notwendig.
Welches Verfahren ist das bessere?
Welches Dialyseverfahren das Beste ist muss von Fall zu Fall entschieden werden. Grundsätzlich kann mit beiden Verfahren eine effektive Dialyse durchgeführt werden. Die endgültige Entscheidung hängt nicht zuletzt auch von der persönlichen Einstellung des Patienten ab. Hierzu werden Vor- und Nachteile ausführlich während der Sprechstunden besprochen. Man kann nicht sagen das das eine Dialyseverfahren immer besser ist als das andere. Es gibt bei beiden Verfahren Vor- und Nachteile.
Hämodialyse und Peritonealdialyse im Vergleich
Vorteile | Hämodialyse | Peritonealdialyse |
– Es gibt die meisten Erfahrungen – Im Zentrum erfolgt eine gute Überwachung |
– Mehr zeitliche Unabhängigkeit – Bessere Kreislaufverträglichkeit – Etwas freiere Diät |
Nachteile | Hämodialyse | Peritonealdialyse |
– Häufiger Shuntprobleme – Häufiger Kreislaufprobleme – Zeitlich genau festgelegt – Fahrtzeiten zum Dialysezentrum |
– Bauchfellentzündungen – Katheter im Bauch – Zeitlich auf einige Jahre befristet – Behandlung erfolgt jeden Tag |